Tinnitus/Ohrgeräusche

Abbildung einer Person die sich die Ohren zuhält zur Veranschaulichung von Tinnitus bzw Ohrgeräuschen

Der Begriff Tinnitus leitet sich ab vom lateinischen tinnere (= klingeln). In der Medizin werden hierunter alle akustischen Phänomene, bei denen der Mensch subjektiv Geräusche (Pfeifen, Knistern, Rauschen, Brummen oder Knacken) im Ohr ein- oder beidseitig wahrnimmt, zusammengefasst. Der Begriff Ohrgeräusch ist irreführend, da es sich nicht um ein Geräusch handelt, welches im Ohr entsteht, sondern im Ohr wahrgenommen wird.

Nach Definition der WHO und in der Medizin ist der Tinnitus keine Erkrankung, sondern ein Symptom, also die Folge/Auswirkung von etwas Anderem. In der überwiegenden Zahl der Fälle gilt physischer (körperlicher) oder seelischer (psychischer) Stress als Auslöser für den Tinnitus.

So müssen Kiefergelenksfehlstellungen, HWS-Beschwerden, akute oder chronische Mittelohrentzündungen als körperlicher Stress angesehen werden, in deren Folge es zu Ohrgeräuschen kommen kann. Auch kann sich im Rahmen von Schwindelerkrankungen, wie dem Morbus Menière oder einer Borreliose, ein Tinnitus entwickeln.

Eine weitere Ursache kann das sog. Akustikusneurinom sein. Die Auftretenswahrscheinlichkeit hierfür ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft extrem selten (acht Fälle auf eine Millionen Patienten). Bei diesem gutartigen Tumor, welcher von der isolierenden Nervenscheide des Hör- und Gleichgewichtsnerven ausgeht, kommt es durch das verdrängende Wachstum des Tumors zu einer mechanischen Schädigung des Nervens. Infolgedessen kann es im Sinne eines körperlichen Stresses zu einem Tinnitus kommen.

Die Therapie variiert von abwartender Beobachtung, über Bestrahlung, bis zur Operation.

Die Erhebung der Krankengeschichte und die Diagnostik ist daher sehr wichtig und kann im Einzelfall je nach Symptomatik sehr variieren.

Die psychischen Auslöser sind vielfältiger Natur und variieren in großer Zahl.

Einigkeit besteht derzeit darüber, dass es das eine Tinnitusmedikament nicht gibt und vermutlich auch nie geben wird. Lediglich Begleiterscheinungen wie Schlafstörungen, Depressionen oder Ängste können ggf. mit verschiedenen Präparaten gelindert werden. Allenfalls im Akutstadium lassen sich Medikamente einsetzen, die genau wie bei der Hörsturzbehandlung zu einer Linderung oder in seltenen Fällen zu einer Heilung führen können.